Trauerspaziergang am 05.11.2022 an der Sophienhöhe in Springe
Insgesamt sieben Interessierte (und ein Vierbeiner) versammelten sich um 14:00 Uhr am Parkplatz der Sophienhöhe bei schönem Herbstwetter. Unsere Begrüßungsrunde fand in der Nähe des Andachtsplatzes des Waldfriedhofs statt. Jede Person durfte sich zur Einstimmung einen Stein, eine Muschel oder einen Glasstein aussuchen und diesen Gegenstand in Gedanken an die oder den zu Betrauernden mitnehmen. Ein Gedicht wurde vorgelesen und dann begann der Spaziergang in Richtung Lutherheim.
Unser Platz für die Begrüßungs- und Abschiedsrunde
Es entstanden kleine Zweier- und Dreierkontakte, in denen sich intensiv ausgetauscht wurde. Der Weg zweigte kurz vor dem Papenwinkel in den Wald ab. Nach der nächsten Kreuzung fand sich ein friedlicher Platz unter Buchen, an dem eine Geschichte vorgelesen wurde. Die Teilnehmenden suchten sich danach einen „stärkenden“ Baum, um an ihm innezuhalten.
Ein Ort der Ruhe und Einkehr
Nun ging es auch schon wieder in Richtung Sophienhöhe zurück. Die Kleingruppen kamen weiter ins Gespräch. Bei Ankunft am Ausgangsort klang Musik vom Waldfriedhof herüber und untermalte damit in schöner Weise die Abschlussrunde.
Dies war der letzte Termin für dieses Jahr. Für nächstes Jahr werden die Trauerspaziergänge ab dem Frühjahr wieder angeboten. Sie werden kurzfristig über die Zeitung mitgeteilt und werden auch auf unserer Website bekannt gegeben.
Aus unserem Team grüßen Manuela Schwickert und Britta Prusiecki
Stefanie Schacht-Wieck & Mila
Seit Juni 2020 bin ich ehrenamtlich Hospizbegleiterin.
Wenn ich mir die Frage stelle, welchen Beitrag kann ich in das Leben geben und welche Auswirkung hat es auf das „ Gemeinwohl“, so ist das Dienen für dieses Ehrenamt, etwas was ich mit Hingabe an das Leben verbinde.
Mir wurden in dem Ausbildungskurs zur ehrenamtlichen Sterbebegleitung tiefe Einblicke in mein Selbst geschenkt.
In dieser Zeit war mein Vater schwer erkrankt und sein Tod absehbar. Dies war für mich mit vielerlei Ängsten und Hilflosigkeit verbunden.
Hier hat sich meine Sicht zu dem Thema Umgang mit Tod, Sterbenden, Trauer, Ängsten und Kommunikation in mir und meiner eigenen Familie geöffnet. Diese tiefgreifenden Erfahrungen, die daraus erwuchsen, wohnen seither als Vertrauen in mir.
Jetzt blicke ich sanft zurück, mein Vater ist kurze Zeit später verstorben.
Heute begleite ich selbst Menschen, bin dankbar für so viele wertvolle Augenblicke und Erfahrungen. Manchmal bin ich stille Schale und höre zu, manchmal lachen, malen, lesen wir gemeinsam oder gehen spazieren mit meiner Hündin Mila, die mit ihrem feinen Wesen so viel berührt.
Meine Begleitung jetzt ist Frau K. Seit über einem Jahr treffen wir uns regelmäßig.
Es ist Ihr Wunsch, einen kleinen Ausschnitt ihrer Lebensgeschichte zu teilen, Mut zu schenken in schwierigen Situation und voller Zuversicht, dem Leben zu vertrauen.
Frau K., Jahrgang 1939
Es ist Frau K.´s Wunsch, dass Ihre Worte veröffentlicht werden, um Menschen Mut und Hoffnung zu schenken. Jeder hat seine Geschichten.
Lebens - Ausschnitt
Breslau 1945, Frau K. ist 6 Jahre alt und erlebte wie Ihre Eltern und ihr Bruder bei einem Bombeneinschlag im Wohnhaus ums Leben gekommen sind. Sie selbst hatte beide Beine und das Becken gebrochen, die mittlere Schwester war wie ein Wunder unverletzt geblieben. Die große Schwester, die auch verletzt überlebt hat, hat sich liebevoll gekümmert, so wie es eben ging, bis die Geschwister dann unabhängig voneinander in Pflegefamilien aufgenommen wurden.
Frau K. erzählt, dass es in der Pflegefamilie keine Liebe, unterstützende Worte oder einfach mal in den Arm nehmen gab. Ihr Leben bestand aus Arbeit auf dem Feld, Stricken und Häkeln und der Schule.
Vom 14. – 17. Lebensjahr hat Frau K hat eine Lehre als Damen- und Herrenschneiderin absolviert und später 1 1/2 Jahre Mitarbeiterinnen angelernt. Mit 18 Jahren ist Frau K. ausgezogen, und war danach 1 Jahr als Haushaltshilfe tätig.
1958 hat sie ihren Mann kennengelernt und geheiratet. 1961 kam dann mit dem Sohn, ihr größtes Glück, wie sie sagt, zur Welt.
3 Jahre hat sie danach Tag und Nacht durchgearbeitet, ihr Mann war zu der Zeit Zeitsoldat, es gab dafür wenig Geld und er war viel unterwegs. So war Sie quasi alleinerziehende Mutter und sorgte mit Ihrer Arbeit für das Auskommen der kleinen Familie.
2001 haben Sie Ihr gemeinsames Haus gebaut. Es ist ein schönes Gefühl ein Eigenheim zu haben, berichtet Sie. Hier bin ich alt geworden und möchte noch solange wie möglich mit meinem Mann zusammen sein. Hier „zu Hause“ möchte ich sterben. Ihre Augen lächeln sanft.
Was ist für Sie Leben?
Leben ist für mich gesund zu sein, dass ich mich mit meinem Mann verstehe, dass wir zusammen sein können und für einander da sind, so lange wie es geht. Wir sind jetzt 60 Jahre zusammen und wir kennen uns in und auswendig.
Weiterlesen: Interview mit Frau K. von Stefanie Schacht-Wieck
Liebe Leserinnen und Leser,
herzlich willkommen auf unserer Seite des Hospizvereins.
Am 01.10.22 fand unser erster Spaziergang im Kurpark in Bad Münder mit zwei Interessentinnen statt.
Wir starteten am Kurhaus und freuten uns, dass trotz des ungewissen Wetters zwei Teilnehmerinnen zu unserem Treffpunkt gekommen waren.